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Ortsteile der Stadt Gera

Ortsteil Falka

Zahlen und Fakten

Name des Ortsteils:Falka
mit den Ortslagen:Kleinfalke, Großfalka, Niebra, Otticha
Ortsteil der Stadt Gera seit:01.04.1994
Fläche:719 ha
Einwohner (Stand 31.12.2022):370

Ortsteilbürgermeister und Ortsteilrat

Wahlperiode 2019 - 2024 
Ortsteilbürgermeister:Dietrich, Herbert
Mitglieder des Ortsteilrates:Haase, Stefan
Schirrmeister, Dieter
Schreiber, Joachim
Wittmann, Jörg
Ortsteilbüro:Kleinfalke
Am Sportplatz 15
07551 Gera
Tel.: 036603 / 885 92
E-Mail: he-dietrich@t-online.de
Sprechzeiten:
Teich in Otticha
Altar der Kirche in Niebra

Lage und Verkehrsanbindung

Lage:Der Ortsteil befindet sich im äußersten Süden von Gera und hat die höchste Erhebung der Stadt Gera mit 354m über NN aufzuweisen. Der Ortsteil ist überwiegend durch landschaftliche Nutzflächen und Landschaftsschutzgebiete geprägt.
Nutzung:Die vorhandenen, gewachsenen Ortslagen sind stark dörflich geprägt und spiegeln in gestalterischer Sicht die historische Nutzungsverknüpfung von Landwirtschaft und Wohnen wider. Die Ackerflächen werden von der Agrargenossenschaft Kauern bewirtschaftet. Kleingewerbliche Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe sind im Bereich der L 2321 angesiedelt.
Landschafts- und Ortsgestalt:Das Landschaftsbild ist geprägt von Acker- und Wiesenflächen. Die Einbindung der gewachsenen Ortslagen in den Landschaftsraum ist aufgrund der starken Durchgrünung mit landschaftstypischen Gehölzen gegeben. Die Straßenstruktur ist dörflich, die Bebauungsstruktur der Ortsteile vorwiegend ländlich, in Form von Gehöften, Einfamilienhäusern und Scheunen, geprägt. Der südliche Teil von Falka liegt im Landschaftsschutzgebiet „Amselgrund“, das sich bis Niebra erstreckt.
Verkehrsanbindung:Zu erreichen ist Falka über die L 2321. Die innere Anbindung erfolgt über Gemeindestraßen. Mit dem ÖPNV ist Falka von der Wendschleife Zwötzen stündlich mit der Buslinie 18 der GVB GmbH zu erreichen.

Geschichte

Historie Falka

(Autor: Herbert Dietrich, Ortsteilbürgermeister)

Großfalka

Großfalka wurde im Jahre 1209 erstmalig als „Falkovie“ in der Ausstattungsurkunde des Klosters Mildenfuhrt erwähnt. Die Ortschaft war ein Bauerndorf, das durch seine Sandsteinbrüche bekannt wurde. Das heutige Kleinfalke bestand aus den Zwillingsdörfern Kleinfalke und Wüstfalke. 1308 wurde in einer Schenkungsurkunde des Reichsvoigts Heinrich von Gera erstmals Falke (Falkenau) erwähnt. Aus einer Bestätigungsurkunde des Hartmann von Burgau an das Kloster Cronschwitz aus dem gleichen Jahr geht hervor, dass der Ort dem Kloster zinspflichtig war, wobei es sich wahrscheinlich um den Ort Kleinfalke handelte.

Sicher ist, dass Wüstfalke bereits im Jahre 1533 diesen Namen trug.

Kleinfalke

Das Wahrzeichen von Kleinfalke war die Bockwindmühle, die seit 1795 am Wege nach Hilbersdorf stand – sie wurde Mitte der 70-er Jahre leider abgerissen. Das Andenken daran lebt aber noch im einstigen Wappen und Siegel der Gemeinde weiter, welches eine Mühle bzw. einen Falken zeigt.

2009 wurde anlässlich der 800-Jahrfeier am Ortseingang von Kleinfalke eine Nachbildung der Bockwindmühle aufgestellt.

Otticha

Otticha, das kleine Runddorf gehörte bis 1919 zu Reuß j.L.. Die Ortsnamen Utichow, Otti-chaw und Ottichen weisen auf den Namen Otto hin.     

Niebra

Die Herkunft des Namens Niebra ist bis jetzt noch nicht geklärt – ist aber wohl sorbischen Ursprungs. Ein besonderes Kleinod des Ortes ist die Wehrkirche, die mit ihrer gesamten Ausstattung und dem wertvollen Schnitzaltar sowie der Friedhofsmauer unter Denkmalschutz steht. Die Kirche wurde Anfang des 15. Jahrhunderts so gebaut, wie sie heute noch im wesentlichen zu sehen ist.

Nicht weniger interessant war die 500 Jahrfeier „Marienalter“ 1998 in der Kirche zu Niebra, die ebenfalls in Eigeninitiative organisiert wurde und regen Besucheransturm aufwies. Von den Kirchen in und um Gera können nur ganz wenige einen gotischen Flügelaltar aufweisen. Unter ihnen zeigt sich der Marienaltar in der Niebraer Dorfkirche in Größe, Ausstattung und Darstellung im Raum Gera als eines der bedeutendsten Meisterwerk jener Kunst, mit der unsere Vorfahren vor einem halben Jahrtausend ihrem Lebensgefühl Ausdruck verliehen. Vor 500 Jahren, im Jahre 1498 wurde der Niebraer Altarschrein aufgestellt und heute noch, verdient er nicht nur Betrachtung und Beachtung, sondern auch erfurchtsvolle Würdigung.

Bis zum Jahre 1950 war jeder dieser oben genannten Ortsteile selbständig.

Die 1950 gegründete politische Gemeinde in seiner heutigen flächenmäßigen Zusammensetzung gehörte zum Landkreis Gera und war ein typisch agrarisch-strukturiertes und ausschließlich auf die landwirtschaftliche Produktion ausgerichtetes Gebiet. Die Industriebeschäftigten fuhren als Auspendler in andere Räume z.B. in den 8 km entfernten Wismut-Bergbau nach Ronneburg oder in die nahe gelegenen Industriebetriebe.

Im Jahre 1990 wurde die Gemeinde als Selbstverwaltungskörperschaft der örtlichen Gemeinschaft wieder belebt.

Auch in Falka galt es, durch gewählte Organe in eigener Verantwortung alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze zu regeln. In dieser Phase war es nicht immer einfach, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Für die damalige Gemeindevertretung stand im Vordergrund – bedingt durch den Wegfall der Arbeitsplätze in der Landwirtschaft und durch das Wegbrechen der Industriearbeitsplätze – neue Wege zu finden, um Arbeitsplätze zu schaffen. Aus diesem Grund wurde als Priorität die Ausweisung eines Gewerbegebietes gesetzt, welches Planreife erlangte. Als erster Gewerbebetrieb siedelte sich die Firma Zimmerei und Fensterbau Rahming (heute Schiller) an.

Das nächste Ziel war, junge Bürger in der Ortschaft Falka zu halten und anzusiedeln. Aus diesem Grund wurde das Wohngebiet „Weißer Berg“ in Niebra ausgewiesen.

Der anvisierte Bebauungsplan in Kleinfalke wurde durch die Stadt zurückgezogen, weil Grundstücksbesitzer nicht bereit waren, Flächen zu verkaufen.