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20. Aug. 2025

Der „Jahrhundert-Fund“ vom Steinbruch Henneberg in Thüringen ab sofort im Museum für Naturkunde Gera

Das Museum für Naturkunde Gera ist durch die dauerhafte Übernahme von spektakulären Thüringer Mineralien um einen Anziehungspunkt reicher.

Clara Steiner und Frank Hrouda beim Gestalten der neuen Ausstellungsvitrine mit den Mineralien des Jahrhundert-Funds aus dem Steinbruch Henneberg.. © Stadt Gera

Ab sofort sind in der ständigen Ausstellung alle nennenswerten Fundstücke aus dem sogenannten „Jahrhundert-Fund“ vom Steinbruch Henneberg in Wurzbach im thüringischen Saale-Orla-Kreis zu sehen. Damit bleibt ein einzigartiger Mineralfund Thüringens vor Ort im Freistaat erhalten und wird nicht in alle Welt zerstreut, wie es in der Vergangenheit in anderen Fällen bereits vorkam. Das Museum für Naturkunde Gera widmet den Mineralien des „Jahrhundert-Funds“ eine eigens neu eingebaute Vitrine, damit die wunderschönen Kristalle bestens zur Geltung kommen. Geöffnet ist das Museum dienstags bis sonntags sowie an Feiertagen von 11:00 bis 17:00 Uhr.

Die aufsehenerregenden Kristalle wurden am 30. Oktober 1994 vom begeisterten Mineraliensammler Karl-Heinz Jankowski (1947-2021) gefunden, der beim Besuch des Steinbruchs Henneberg das seltene Glück hatte, eine reichlich 70 bis 80 cm große Kristalldruse entdecken und öffnen zu können. Nach dem Öffnen der Kristalldruse konnte der Sammler die meisten Mineralien sogar ohne weiteren Aufwand entnehmen, weil sich diese im Laufe ihrer Existenz von der Drusen-Innenseite gelöst hatten und nur locker darin lagen. Die Mineralienstufen, die im Oktober 1994 „das Licht der Welt erblickten“, gehören hinsichtlich ihrer Größe und Qualität zu den besten Stücken, die jemals im Steinbruch Henneberg gefunden wurden. Mit Fug und Recht können sie darüber hinaus zu den Höhepunkten der Mineralienfunde ganz Thüringens gerechnet werden. Die in der Druse gefundenen Mineralien umfassen Rauchquarz, Baryt, Orthoklas, Albit, Fluorit, Fluorapatit und Hämatit. Die Rauchquarze sind oft hochglänzend, teilweise transparent und bilden bis zu 20 cm große, „artischockenartig“ geformte Kristalle. Zum Teil handelt es sich um ringsum kristallisierte „Schwimmer-Kristalle“. Etwa bis zu 10 cm Größe erreichen die Orthoklase, die auch als Manebacher Zwillinge vorkommen. Fluorit kam zwar nur wenig in der Druse vor, die vorhandenen Kristalle sind jedoch lila-violett und bilden Oktaeder. Die dunkelgrünen Fluorapatite erreichen bis zu 1 cm Größe.

Der Granitsteinbruch Henneberg liegt im Gebiet von Weitisberga, einem Ortsteil der Stadt Wurzbach im ostthüringischen Saale-Orla-Kreis. Erschlossen wurde der Steinbruch bereits 1927 als Zweitbetrieb der 1911 gegründeten Firma „Mellenbacher Hartsteinwerke Gebr. Fischer“. Er liefert seit dem hochwertiges Gesteinsmaterial für verschiedene Bereiche der Bauwirtschaft, aber auch vielfältige Mineralien. Auch aktuell ist der Steinbruch Henneberg ein aktiver Betrieb, in dem nach wie vor der Granit eines verhältnismäßig kleinen Vorkommens abgebaut wird. In der Region des Thüringer Schiefergebirges ist der Henneberg-Granit der einzige abbaubare Granit mit besten baustofftechnischen Eigenschaften. Die Granitwerk Fischer GmbH & Co. KG ist der jetzige Betreiber des Steinbruchs.