Zum Inhalt springen
24. Jan. 2023

Wie klimaangepasste Stadtentwicklung gelingen kann

Forschungsvorhaben COKAP veröffentlicht Ergebnisse / Stadt Gera als Beispielregion maßgeblich beteiligt

Das Cokap-Projektteam mit Mitarbeitern der Stadtverwaltung und Externen.
Konrad Nickschick, Leiter des Umweltamtes Gera (4. v. l.) und Thomas Krauße, Klimaschutzmanager Gera (5. v. l.) mit den Projektverantwortlichen aus Politik und Wissenschaft.

Was können die Kommunen tun, um sich an die veränderten Klimabedingungen anzupassen? Eine zentrale Frage, die am 2. September 2020 unter dem Gesichtspunkt der Städte- und Raumplanung im Geraer Rathaus mit Vertretern aus Forschung und Politik vor Fachpublikum intensiv erörtert und diskutiert wurde. Aktueller Anlass dieser von der Thüringer Klimaagentur organisierten Veranstaltung war die Bekanntmachung der Ergebnisse aus dem Vorhaben „COKAP – Verwendung von Copernicus- und Satellitendaten für Klimabewertungen in Regional- und Stadtplanungen Thüringens“. An dem von dem Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (ehemals TLUG), dem Lehrstuhl für Fernerkundung der Friedrich-Schiller-Universität Jena und dem Institut für Klima- und Energiekonzepte (INKEK) initiierten Forschungsprojekt hat auch die Stadt Gera maßgeblich mitgewirkt. „Neben tiefgreifenden Anstrengungen zum Klimaschutz sind zielgerichtete und nachhaltige Anpassungsmaßnahmen wichtig. Den unbeherrschbaren Folgen eines Klimawandels für Natur und Gesellschaft muss entgegengewirkt werden“, betonte Oberbürgermeister Julian Vonarb, und ergänzte: „Die Kommunen nehmen eine besondere Rolle bei der Entwicklung und Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen ein. Das zeigen erfolgreiche Kooperationsprojekte wie COKAP.“ 

Im Rahmen dieses vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) geförderten Vorhabens wurden von der Thüringer Klimaagentur erstmalig Copernicus- und weitere Satellitendaten für Klimabewertungen genutzt und für die Regional- und Stadtplanungen des Freistaates anwendbar gemacht. Dabei kam der Stadt Gera als Beispielregion eine besondere Rolle zu. „Wir freuen uns, dass wir die Thüringer Klimaagentur bei der Produktentwicklung effektiv unterstützen konnten“, erklärte Konrad Nickschick, Leiter des Umweltamtes Gera. Demnach böten die in enger Zusammenarbeit und auf Grundlage von regelmäßigem Austausch entstandenen Produkte – so etwa eine Hitzebetroffenheitskarte –  nicht nur Gera, sondern auch anderen Kommunen in Zukunft neue Möglichkeiten der klimaangepassten Stadt- und Raumplanung. Zentrale Ergebnisse des Forschungsvorhabens für Gera seien bereits in verschiedene Planungen eingeflossen, etwa dem städtischen Landschaftsplan und dem Flächennutzungsplan. „Mein besonderer Dank gilt der Thüringer Klimaagentur und allen weiteren Partnern für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit“, so Oberbürgermeister Vonarb in diesem Zusammenhang. „Dem gemeinschaftlichen Engagement ist es zu verdanken, dass der Themenbereich Klima in der Stadtplanung Geras schon jetzt berücksichtigt wird und die Wichtigkeit klimatischer Anpassungen erkannt wurde.“

Frank Reinhardt von der Thüringer Klimaagentur verspricht sich von der Veranstaltung heute, dass auch andere Kommunen nachziehen und sich die Nutzung von Fernerkundungsdaten zur Unterstützung der Stadtplanung im Bereich Hitzeanpassung nachhaltig etablieren wird. Die aus COKAP entstandenen Produkte ermöglichen es Stadtverwaltungen und Landesämtern in Zukunft unter anderem, Hitzeschwerpunkte zu identifizieren und durch eine klimaangepasste Stadtentwicklung entgegenzuwirken. Auch sollen dadurch die Intensität von Hitzeinseln reduziert werden. Die Ergebnisse der Messungen für Gera sind im GeoPortal der Stadt unter https://geoportal.gera.de/portalserver/#/portal/gera für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger einsehbar.

Hintergrundinformationen:

Das Forschungsvorhaben „COKAP – Verwendung von Copernicus- und Satellitendaten für Klimabewertungen in Regional- und Stadtplanungen Thüringens“ startete im März 2018. Beteiligt waren der Lehrstuhl für Fernerkundung der Friedrich-Schiller-Universität Jena, das Institut für Klima- und Energiekonzepte (INKEK) und die Stadt Gera, insbesondere das städtische Umweltamt unter der Leitung von Konrad Nickschick und die Bereiche Stadtentwicklung, Klimaschutz sowie Geoinformationsdienste. Im Ergebnis dieser Forschungsarbeit wurde die Produktpalette der Thüringer Klimaagentur, dem Fachreferat des Thüringer Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz, um Fernerkundungsdaten und ‑auswertungen erweitert, die unter anderem für Landschafts- und Flächennutzungspläne sowie Klimakonzepte wie in Gera nutzbar gemacht werden können. Weitere Anwendungsmöglichkeiten der Ergebnisse aus COKAP sieht die Thüringer Klimaagentur unter anderem im Bereich von Hitzeaktionsplänen.