Seit rund 800 Jahren thront Schloss Osterstein hoch über der Weißen Elster auf dem Hainberg in Gera. Ursprünglich stand hier eine bronzezeitliche Wallanlage, ab dem 13. Jh. eine Burg, errichtet von den Vögten von Weida. Durch Umbauten im 15. und 16. Jh. wandelte sich der Osterstein zu einem repräsentativen Schloss als Wohn- und Regierungssitz des Hauses Reuß jüngerer Linie. Neben der ehemaligen Schlossanlage mit Bergfried und Schlosskapelle gehören die Wolfsbrücke und die untere Hofbebauung mit Alter Wache, Gartensaal und Burggarten sowie das Kammergut zur ehemaligen Residenz. Der in Teilen noch erhaltene untere, dreiflügelige Schlosshof entstand 1732 und diente im Wesentlichen wirtschaftlichen Obliegenheiten. Er bestand aus einem zweigeschossigen Beamtenhaus und dem anschließenden Marstall. Ergänzt wurde er 1922 um ein Verwaltungsgebäude, das 1964/65 zu einem Wohnblock umgebaut wurde. In der fünften Schlossbauphase (1911) wurde die obere Schlossanlage um ein Repräsentationsgeschoss erweitert, mit Marmorhalle, Gobelinsaal und Bibliothek. Die Prunkräume dienten vornehmlich der Aufbewahrung und Ausstellung der reußischen Kunstsammlungen. Dazu gehörten vor allem die wertvollen Wandteppiche aus der königlichen Pariser Manufaktur. Ein kleiner Teil der Sammlungen und ein Großteil des Schlosses wurde im Zuge der Luftangriffe auf Gera 1945 und des Abrisses der Ruinen 1962 zerstört. Von der Residenz sind nur der Bergfried, einige Grundmauern im Oberen Hof und Teile der Hofbebauung erhalten geblieben. 1945 ging es in das Eigentum der Stadt Gera über. 1998 erfolgte die Aufnahme in das Sanierungsgebiet „Alt-Untermhaus. Bis zur BUGA 2007 wurden die Alte Wache und der Schlossgarten mit Unterstützung des BUGA-Fördervereins saniert, sowie das ehemalige Beamtenhaus teilerneuert. 2020 erwarb ein Geraer Unternehmen das Areal. Bis 2026 sollen hier Schritt für Schritt hochwertige Wohnanlagen mit Parkdeck sowie ein Bereich für gehobene Gastronomie entstehen.