Zum Inhalt springen
Tourismus, Freizeit & Kultur
Sehenswertes

Johannisplatz

Der Johannisplatz befindet sich im Stadtzentrum. Auf dem Bild ist zudem das Gymnasium Rutheneum zu sehen.

Der Johannisplatz, zuvor auch benannt als „Kirchhof“, „Schulplatz“ und nach 1945 als „Platz der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft“, ist einer der ältesten und einstmals wichtigsten Plätze der Stadt Gera. In ihn münden die heutige Burgstraße, die Kleine Kirchstraße und die Johannisstraße. Ursprünglich war er durch das Badertor im Nordwesten, den ehemals dreiseitigen Kollegienhof, ein sich nach Osten anschließendes Reußisches Palais und das ehemalige Fockesche Eckhaus begrenzt. Zwischen 1891 und 1945 entstanden hier Wohn- und Geschäftshäuser, etwa das Biermannkaufhaus. Der Platz erfuhr durch Brände, Kriegsschäden und veränderte Nutzungsanforderungen in den letzten 200 Jahren jedoch an Bedeutung.

Am Johannisplatz befand sich bis zu ihrer Zerstörung 1780 die Stadtkirche St. Johannis mit der Grablege der Repräsentanten des Hauses Reuß jüngerer Linie, dessen Herrschaftsgeschichte auf das Engste mit der Stadtgeschichte Geras verknüpft ist. Bedeutendster Vertreter des Hauses ist Heinrich Posthumus Reuß, während dessen Regentschaft die Stadt und die Region wirtschaftlich und bildungspolitisch großen Aufschwung nahm. Ihm zu Ehren wurde 1836 ein Denkmal mit überlebensgroßer Statue auf dem Platz errichtet, das 1956 jedoch entfernt und zerstört wurde. 2015 gab es Bestrebungen des Hauses Reuß zur Wiederbelebung der Gruft unter dem Johannisplatz. Aktuell sind die Särge in der ehemaligen Feierhalle auf dem Ostfriedhof eingelagert. Dabei gilt der Sarg von Heinrich Posthumus als Monument der protestantischen Begräbnis- und Memorialkultur der frühen Neuzeit und ist ein nationales Kulturdenkmal von europäischem Rang. Seit der Neugestaltung des Platzes zwischen den Jahren 2000 und 2008 zeichnen gläserne blaue Bänder den Grundriss der alten Johanniskirche nach. Sie machen die großen Bleiglasfenster der ehemaligen Kirche auf dem Boden sichtbar. Zusätzlich erinnert ein Granitblock an die ehemalige Gruft der Reußen. Im Stein leuchtet ein dünnes rotes Glasband, in welchem das Lebensbekenntnis von Heinrich Posthumus eingeschrieben steht.