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Tourismus, Freizeit & Kultur
Botanischer Garten

Gartenkonzept

Wiese und Bäume im Botanischen Garten Gera
Blick in den Botanischen Garten Gera

Die Dauerausstellung im Botanischen Garten ist keine Ausstellung im klassischen Sinne, sondern vielmehr ein Gartenkonzept, das sich mit den Jahreszeiten verändert.

1864 als bürgerliche Gartenanlage noch zwischen Wiesen und Feldern vor der alten Stadtmauer angelegt, befindet sich der Botanische Garten heute fast im Zentrum Geras. Unterhalb der Ronneburger Höhe mit dem 1874/75 errichteten Ferberturm erstreckt sich die Gartenanlage auf einer Höhe von ca. 225 m ü. NN. in westexponierter Hanglage. Begünstigt ist der Garten durch zwei hier entspringende Quellen. Das Grundstück umfasst eine Fläche von nur ¾ Hektar. Heute noch ist die Grundstruktur der im englischen Landschaftsstil angelegten Ferberschen Gartenanlage zu erkennen. Dazu gehören ein alter Baumbestand, das gewundene Wegesystem, aber vor allem auch das 1864 erbaute spätklassizistische Gartenhaus mit Turm.

Der Garten selbst fasst als Mosaik die Pflanzenwelt in der Landschaftsstruktur Ostthüringens zusammen. Mehr als 2000 Farn- und Blütenpflanzenarten finden sich in diesem Gebiet. Der Botanische Garten will zum Kennenlernen dieser mannigfaltigen Flora beitragen und gleichzeitig auch zu ihrer Erhaltung. Aus der Fülle werden aktuell ca. 400 Wildarten Ostthüringens gezeigt. Sieben ausgewählte Lebensräume werden mit ihren charakteristischen Pflanzengesellschaften auf kleiner Fläche exemplarisch vorgestellt.

Die Anlage Laubwald zeigt Pflanzenarten der in Ostthüringen oft nur noch als Restflächen verbreiteten Eichen-Hainbuchenwälder mit ihrem interessanten Frühjahrsaspekt. Vor der Belaubung der Bäume blühen Buschwindröschen (Anemone nemorosa), Hohler Lerchensporn (Corydalis cava) und Leberblümchen (Hepatica nobilis). In den feuchten Bereichen am durchgeleiteten Quellbach entwickeln sich schon im Frühjahr kräftige Bestände des Bärlauchs (Allium ursinum).

Die im Garten benachbarte Anlage Nadelholzforst entspricht in der Artenzusammensetzung den Fichten- und Kiefernforsten im Ostthüringer Buntsandsteinland auf der Saale-Sandsteinplatte. Aus den hier anzutreffenden farnreichen Waldbeständen wurden charakteristische Arten wie z. B. Wurmfarne (Dryopteris sp.) und Frauenfam (Athyrium filix-femina) ausgewählt. Bunt blühende Schlagfluren und Waldsäume werden mit Rotem Fingerhut (Digitalis purpurea), Echter Goldrute (Solidago virgaurea) und Königskerzen (Verbascum sp.) vorgestellt.

Die auch für Ostthüringen charakteristischen Halbtrockenrasen aus dem Muschelkalkgebiet um Jena und von den Zechsteinriffen der Orlasenke werden auch vorgestellt. Hier wird der Reichtum an trockenheits- und wärmeliebenden Arten gezeigt, die sich in der Vergangenheit durch extensive Landbewirtschaftung auch in Mitteleuropa ausbreiten konnten. Charakteristisch sind Saat-Esparsette (Onobrychis viciifolia), verschiedene Thymian-Arten (Thymus sp.), das Sonnenröschen (Helianthemum nummularium) sowie Gold- und Silber-Disteln (Carlina acaulis und C.  vulgaris).

Magnolie im Botanischen Garten Gera
Blühender Bär-Lauch am Fließgewässer im Botanischen Garten Gera
Laubwald im Frühjahrsaspekt mit Bärlauch im Botischen Garten Gera
Teichanlage im Botanischen Garten Gera
Gewöhnliche Kuhschelle in der pflanzensystematische Anlage des Botanischen Gartens Gera
Mächtige Platane im westlichen Teil des Botanischen Gartens Gera
Hyazinthe im Botanischen Garten Gera
Europäischer Frauenschuh im Botanischen Garten Gera

Am Hang unterhalb des Turmhauses schließt sich die Anlage Fels- und Schotterflur an. Sie zeigt Arten aus den eingeschnittenen Flusstälern von Saale und Weißer Elster. Die auffällig gelbe Färber-Hundskamille (Anthemis tinctoria) ist auf trockenen Felsfluren zu finden und wurde ehemals als Färbepflanze genutzt. Im Herbst leuchten die roten Früchte der Gewöhnlichen Zwergmispel (Cotoneaster integerrimus).

Für die Darstellung der aquatischen Lebensräume wurde das Wasser der beiden Quellen genutzt, die Bachlauf und Teich speisen. Die Anlage Sumpf- und Wasserpflanzen stellt Arten aus dem für Thüringen einzigartigen und im europäischen Maßstab bedeutsamen Feuchtgebiet, dem Naturschutzgebiet „Plothener Teichgebiet“ bei Schleiz vor. Erkennbar ist die Zuordnung der Pflanzen zu den verschiedenen Vegetationszonen im Teich. Als Vertreter der Schwimmblattpflanzen wird die deutschlandweit stark gefährdete Kleine Seerose (Nymphaea candida) kultiviert.

In der Anlage Feuchtwiese wachsen einige seltene Arten aus den feuchten Talsenken des Buntsandsteinlandes wie Sumpfdotterblume (Caltha palustris) und Trollblume (Trollius europaeus) neben Hochstauden wie der Kohldistel (Cirsium oleraceum). Um die Schutzbemühungen für die in Thüringen in ihrem Bestand gefährdeten Arten zu unterstützen, wird auf 60 Rote-Liste-Arten in den Anlagen aufmerksam gemacht. Bei besonders wertvollem Pflanzenmaterial erfolgen Erhaltungskulturen ausgewählter Arten unabhängig vom natürlichen Standort.

Ein zweites Thema ist die Vielfalt interessanter Nutzpflanzen. Vorzugsweise sind sie in einer pflanzensystematischen Anlage, sortiert nach verwandtschaftlichen Merkmalen, zu finden. An erster Stelle stehen Heil- und Arzneipflanzen. Echte Engelwurz (Angelica artchangelica) und Kalmus (Acorus calamus) aus der Anlage Sumpf- und Wasserpflanzen finden z. B. Anwendung bei Magenerkrankungen. Kultiviert werden auch die in Vergessenheit geratenen Thüringer Färbepflanzen Waid (Isatis tinctoria), Färbe-Resede (Reseda luteola) und Krappwurz (Rubia tinctorum). Ausgangsformen unserer heutigen Getreidearten sind interessante Nahrungspflanzen, wie auch Guter Heinrich (Chenopodium bonus-henricus) oder Buchweizen (Fagopyrum esculentum).

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Botanischer Garten

Eine "Grüne Oase" auf 0,7 Hektar in der Innenstadt Geras mit zwei Quellen, dem spätklassizistischem Turmhaus, Lebensräumen vom Halbtrockenrasen bis zur Feuchtwiese und eindrucksvollen Gehölzen.


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