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Kunstsammlung Gera / Orangerie

Karl Weschke. Back in Town

Sonderausstellung zum 100. Geburtstag

Feuerschlucker / Fire-eater, 1984/86, Öl. © VG Bild Kunst Bonn, 2025
Feuerschlucker / Fire-eater, 1984/86, Öl

Sonderausstellung in Stadtmuseum Gera und Kunstsammlung Gera

Der 100. Geburtstag von Karl Weschke ist der Kunstsammlung Gera Anlass, das Werk des 1925 in Gera-Taubenpreskeln geborenen und später in Cornwall lebenden Künstlers mit einer Jubiläumsausstellung zu ehren.

Die Ausstellung widmet sich den wichtigsten bildkünstlerischen Themen seines Werkes, das über viele Jahrzehnte weitab von Deutschland entstand und heute zum festen Bestandteil der englischen Kunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gehört. Heute finden sich Bilder von Karl Weschke in den Sammlungen der bedeutendsten Museen Großbritanniens, wie zum Beispiel der Tate Gallery, London, der Government Art collection of the United Kingdom oder der Hayward Gallery, London.

Das wechselvolle Leben von Karl Weschke war von starken Zäsuren und existentiellen Wandlungen geprägt. Er wuchs in Gera unter äußerst prekären Bedingungen auf. 1942 meldete sich Weschke freiwillig zum Arbeitsdienst, wenig später bewarb er sich bei der deutschen Luftwaffe.

Die Jahre 1945-48 verbrachte Weschke als Kriegsgefangener in verschiedenen britischen Kriegsgefangenenlagern und Umerziehungscamps. Die Gefangenschaft wurde zum gravierenden Wendepunkt in seinem Leben. Hier begann er sich neu zu besinnen und zu malen. Bei einer kurzen Rückkehr nach Deutschland 1948 wurde ihm klar, dass sich die geistigen und emotionalen Bindungen an das Vaterland aufgelöst hatten. Seine Heimatlosigkeit prägte der Maler fortan in Weltläufigkeit um. Er lebte in Schottland, Spanien, Schweden bis er in der rauen und kargen See- und Bergbauregion am Cape Cornwall seine Wahlheimat fand. Zu seinen Freunden im Künstlerkreis von St. Ives gehörten Bryan Wynter und Francis Bacon.

Später sorgte er in Londoner Galerien für Furore; die bedeutendsten britischen Museen erwarben seine Werke. 2004 wurde dem Künstler die Ehrenbürgerwürde der Stadt Gera verliehen; 2005 verstarb er in seiner Wahlheimat in Cornwall.

In seiner Kunst thematisiert Weschke die existentiellen Verhältnisse zwischen Natur und Mensch, Mensch und Tier oder Mensch und Mensch. In den Tier- oder Figurendarstellungen mit den hingeworfenen, gestürzten, geschundenen oder verlassenen Kreaturen geht es um das Leben am Rande der Gesellschaft, um Gewalt und Leid, Einsamkeit und Trost, um Erscheinungen jeder moderner Zivilisationen, aber auch um Liebe und Zärtlichkeit, Vertrauen und Zuneigung. Seine Bilder sind vor allem von einem Gefühl der Empathie für die Leidenden durchdrungen.

Als Karl Weschke 1990 das erste Mal nach Ägypten reiste, ging für ihn ein Kindheitstraum in Erfüllung und er empfand die Reisen als Begegnung mit der „Wiege der Zivilisation“. Er war fasziniert von der monumentalen Baukunst der Ägypter. In seiner Kunst wurde das Landschaftliche um das Architektonische erweitert und die bisher erdtonige, bisweilen düstere Farbpalette hellte sich auf, ließ leuchtende Blau- und Ockertöne zu, die seitdem auch in den cornischen Motiven von der Gelöstheit des Lebens künden.

Die Exposition, die an den beiden Ausstellungsstationen - Stadtmuseum Gera und Kunstsammlung Gera - Orangerie präsentiert wird, zeigt die Breite seines künstlerischen Schaffens und vereint Gemälde, Zeichnungen und Grafiken. Sie wird durch private Leihgaben aus England, Deutschland, Österreich und der Schweiz ergänzt.

Sonderausstellung 

26.10.2025 – 15.02.2026

Stadtmuseum Gera

und

Kunstsammlung Gera- Orangerie/Mittelpavillon