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Ausstellungsarchiv

Paarweise. Künstlerpaare im Fokus

Heiner Bauschert: Paar im Regen, 1957, Holzschnitt, Kunstmuseum Albstadt. © Thomas Bauschert
Heiner Bauschert: Paar im Regen, 1957, Holzschnitt, Kunstmuseum Albstadt

Gleich und gleich gesellt sich gern oder Gegensätze ziehen sich an? Wenn zwei Künstler*innen zusammen leben und arbeiten, prägt dies nicht nur den gemeinsamen Alltag und das Familienleben, sondern hat – im Gegensatz zu den meisten Paaren – auch einen tiefgreifenden Einfluss auf das Berufsleben.

Es berührt die künstlerische Arbeit beider, es bedeutet gegenseitige Inspiration, Reaktion auf das Werk des/der anderen, gemeinsame Projekte, aber auch die Stellung als autarke/r Künstler/in in bewusster Abgrenzung voneinander. Häufig fanden Partner*innen beim gemeinsamen Studium zueinander. Die weiteren Lebenswege der vorgestellten Künstlerpaare verliefen bzw. verlaufen recht unterschiedlich – über die Zeiten hinweg gab und gibt es etliche Lebensmodelle, die über verschiedenste Nuancen von der Aufgabe der eigenen künstlerischen Ambitionen bis hin zu gleichberechtigter Partnerschaft mit ebenbürtiger künstlerischer Anerkennung reicht. Insofern widerspiegelt die Ausstellung gleichzeitig eine Gender-Geschichte des 20. Jahrhunderts.

Entsprechend der bürgerlichen Konventionen zu Beginn des 20. Jahrhunderts gaben Künstlerinnen ihre beruflichen Ambitionen zumeist auf, sobald sie heirateten und eine Familie gründeten. Sie kümmerten sich um Haushalt und Kinder, sicherten durch Brotarbeiten den gemeinsamen Lebensunterhalt und unterstützten den Partner bei dessen künstlerischer Arbeit.

Wenngleich noch immer nicht uneingeschränkt, ist gleichberechtigte Partnerschaft heute doch viel selbstverständlicher als zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Beide Partner*innen verfolgen ihre eigenen künstlerischen Wege. In solchen Partnerschaften ist ein Vergleich des jeweiligen Themenspektrums und die formale Umsetzung durch beide von besonderem Interesse.

Insgesamt werden mehr als 20 Künstlerpaare mit ihren persönlichen Entwicklungen, ihren individuellen Handschriften, gegenseitigen Inspirationen und Reaktionen vorgestellt. Die Werke stammen aus dem Bestand des Kunstmuseums Albstadt und der Kunstsammlung Gera sowie von privaten Leihgebern. 

Beteiligte Künstler*innen:

Martina Alt-Schäfer / Bernd Schäfer
Annemarie Balden-Wolff / Willy Wolff
Heiner Bauschert / Nanna Bauschert-Engel
Hans Bellmer / Unica Zürn
Gudrun Brüne / Bernhard Heisig
Karl Caspar / Maria Caspar-Filser
Tilmann Damrau / Susanne Hartmann
Maria Dréa / Jan Peter Tripp
Petra Flemming / Gerhard Kurt Müller
Walter Herzger / Gertraud von Harlessem
O. W. Himmel / Katharina Krenkel
Gerhard Kettner / Gitta Kettner
Volker Lehnert / Bettina van Haaren
Gerda Lepke / Max Uhlig
Emil Maetzel / Dorothea Maetzel-Johannsen
Wolfgang Mattheuer / Ursula Mattheuer-Neustädt
Hans-Peter Müller / Alexandra Müller-Jontschewa
Zipora Rafaelov / Ansgar Skiba
Thomas Ranft / Dagmar Ranft-Schinke
Wolfgang Schwarzentrub / Barbara Toch
Brigitte Wagner / Reinhard Wulff