Die Fotografin Aenne Biermann (8. März 1898 Goch – 14. Januar 1933 Gera)

Aenne Biermanns fotografische Tätigkeit begann mit der Dokumentation der ersten Entwicklungsschritte ihrer Kinder Helga und Gerd in den frühen 1920er-Jahren. In der Folge erprobte sie zunehmend die Gestaltungsmöglichkeiten des Mediums. Sie richtete eine eigene Dunkelkammer ein und eignete sich als Autodidaktin das notwendige technische Wissen selbst an. Als Motive treten Mineralien, Gesteine, Pflanzen, Landschaften sowie Porträtaufnahmen neben die Kinderbilder.
Enge Bildausschnitte, extreme Beleuchtungskontraste und eine ungewohnte Nähe zum Dargestellten prägen ihren Stil. Genau beobachtete Feinheiten bewirken die von Biermann angestrebte „Vertrautheit mit den Dingen“. Mit dem Kunstkritiker Franz Roh, dem Architekten Thilo Schoder und dem Geologen Rudolf Hundt hatte sie wichtige Förderer an ihrer Seite. Zunehmend wurden ihre Fotografien ab 1927 in Zeitschriften abgedruckt, in wichtigen nationalen und internationalen Ausstellungen der modernen Fotografie gezeigt und in Wettbewerben prämiert.
Ihr Werk gilt als bedeutender Beitrag zum »Neuen Sehen«. Biermann richtet den Blick in dokumentarischer Weise auf die Vielfalt alltäglicher und scheinbar nebensächlicher Dinge, fängt vergängliche Momente sowie den Detailreichtum von Oberflächen, Materialien und Formen ein.




