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Ortsteile der Stadt Gera

Ortsteil Aga

Daten und Fakten

Name des Ortsteils:Aga
mit den Ortslagen:Großaga, Kleinaga, Lessen, Reichenbach und Seligenstädt
Ortsteil der Stadt Gera seit:1. April 1994
Fläche:1.628 ha
Einwohner: (Stand: 31.12.2022)1.556

Ortsteilbürgermeister und Ortsteilrat

Wahlperiode 2019 – 2024
Ortsteilbürgermeister:Müller, Bernd
Mitglieder des Ortsteilrates:Bangemann, Inge
Geiger, Katja
Herling, Sebastian
Lindner, Bernd
Stolze, Günter
Tschernikl, Katja
Weiß, Jürgen
Weiß, Tom
Ortsteilbüro:Reichenbacher Str. 8A
07554 Gera
Tel: 0171 388 4961
E-Mail: obaga@t-online.de
Sprechzeiten:nach telefonischer Vereinbarung
Forststraße im Bereich Am Teich
Bildungsstätte Aga
Feuerwehrgerätehaus
Gefallenendenkmal in Großaga

Lage und Verkehrsanbindung

Lage:Aga befindet sich im nördlichen Stadtgebiet, unmittelbar an der Grenze zu Sachsen-Anhalt. Er wird begrenzt durch die B 2 und die westlich gelegenen „Elsterhänge“. Die leicht bewegte Hochebene ist überwiegend durch landwirtschaftliche Nutzflächen geprägt. Größere zusammenhängende Waldflächen befinden sich im nördlichen Teil.
Nutzung:Die vorhandenen, gewachsenen Ortslagen sind stark dörflich geprägt und spiegeln in gestalterischer Sicht die historische Nutzungsverknüpfung von Landwirtschaft und Wohnen wider. Die Ackerflächen werden von einigen Landwirtschaftsbetrieben, u. a. von den Reußischen Gütern bewirtschaftet. Kleingewerbliche Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe sind angesiedelt. Rohstoffvorkommen (Sand/Ton) befinden sich östlich von Aga.
Landschafts- und Ortsgestalt:Im östlichen Teil von Aga trifft man auf eine morphologisch bewegte Fläche, im Westen findet man bewaldete Hangkanten vor. Das Landschaftsbild ist geprägt von Acker- und Wiesenflächen. Das Umfeld von Klein- und Großaga ist durch mehrere Seen und Bachauen besonders attraktiv. Die Einbindung der gewachsenen Ortslagen in den Landschaftsraum ist aufgrund der starken Durchgrünung mit landschaftstypischen Gehölzen gegeben. Die Straßenstruktur ist dörflich geprägt. Die Bebauungsstruktur der Ortsteile ist durch viele landwirtschaftliche Hofanlagen (z.B. Vierseitenhöfe) geprägt. In Kleinaga entstand Mitte der 1990ziger Jahre das WG „Am Schleifenacker“. Die prägnante Kirche befindet sich in Großaga.
Verkehrsanbindung:Den Ortsteil Aga erreicht man von Gera aus auf der B 2. Die innere Anbindung erfolgt über Gemeindestraßen und drei Knotenpunkte, die mit der B 2 verbunden sind. Mit dem ÖPNV ist Aga über die Buslinien 228 und 229 des Regionalverkehr Gera/Land GmbH ab der Umsteigestelle "Duale Hochschule" zu erreichen.

Historie

Großaga

Ist urkundlich bezeugt seit 1248 – mit Heinricus de Ogau aus dem Ritterstand des Geraer Landesherrn.

Der Ortsname: 1364 Grossen Agow, Agowe, 1518 Agaw, 1533 großen Agaw, 1564 großen Aga, major Aga, Groß Agau, Groß Aga, mundartlich um 1870 „Oge oder Grussoge“ aber heute eher als „Oche Ache“. Quellen bezeichnen den Ort als deutsche Folgegründung der älteren wendischen Siedlung Kleinaga.

Bei wechselnden Besitzern blieb der Ort bis 1712 Rittersitz. 1715 erwarb Heinrich XVIII. Reuß-Gera das völlig überschuldete Gut des 1712 verstorbenen Hans Friedrich von Wolframsdorf durch Ablösung einer beträchtlichen Schuldensumme. Der ehemalige Rittersitz wurde fürstliches Kammergut. Der letzte Pächter bis 1945, Max Vogel, entwickelte das mit Kleinaga vereinte Kammergut zu einer Musterwirtschaft der Saatzucht und Viehwirtschaft. Nach 1945 wurde das Kammergut zum Volksgut (VEG).

Wurde Großaga wesentlich durch Ritter- und Kammergut geprägt, so entwickelte sich in ständiger zäher Auseinandersetzung mit dem Landadel ein wohlhabender ehrgeiziger Bauernstand, der sich aber unter den gesellschaftlichen Bedingungen der DDR durch erheblichen politischen Druck in den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) auflöste und nach der Wende nicht wieder zu neuem Aufschwung finden konnte.

Kleinaga

Kleinaga ist nach nicht einheitlichen Deutungen eine sorbisch-wendische Gründung.

Historisch bestand der Ort aus zwei Gemeinden. Der Ortsteil „Froschweide“ hatte lange Zeit einen besonderen Status. Sein Ursprung wird aus der Übersiedlung der Bewohner der wüst gewordenen ehemaligen deutschen Gründung Rödel hergeleitet (heute noch Flurbezeichnung des nahen Rödelholzes). Auch heute ist diese Besonderheit räumlich zu erkennen.

Das kleinagaische Rittergut war schon in früher Zeit eng mit dem großagaischen verbunden. So saßen um 1570 Meinhardt von Etzdorf in Großaga und sein Bruder Ehrenfried in Kleinaga. 1697 kaufte die Landesherrschaft Gera das Rittergut Kleinaga von Veit Ludwig von Tümpling. Es war seitdem Kammergut.

Lessen

Lessen urkundlich Losczan, 1364 Leussowe, 1533 Leusten 1564 Lössen. Es gibt sehr unterschiedliche Deutungen des Namens. Unstrittig ist wohl die Gründung als slawische Siedlung. Die ursprüngliche Anlage als Rundling ist auch heute noch weitgehend erhalten.

Die Lessener Bauern verstanden es, eine hohe Eigenständigkeit zu bewahren – auch unter den Bedingungen der DDR-Landwirtschaft. Ausdruck dafür ist eine enge Dorfgemeinschaft, der gesellschaftliche Brüche wenig anhaben konnten.

Reichenbach

Reichenbach urkundlich 1364 Richenbach. Der Name wird von in der Flur häufig anzutreffenden Quellen hergeleitet und ist eine deutsche Siedlung. Die Ritter von Etzdorf auf Großaga und in der Folge weitere Ritter der näheren Umgebung besaßen hier ein kleines Gut, welches nach wechselvoller Geschichte käuflich von einer damals ansässigen Familie Wähler erworben wurde.

Auch hier hat sich das ursprüngliche Dorfbild der Gründungszeit weitestgehend erhalten. Es erfolgten nur wenige Neubauten, die sich aber wesentlich in das Dorf einfügen.

Seligenstädt

Seligenstädt 1364 Selgenstadt, 1647 Seelstädt wurde in alten Urkunden auch als Selbstätt, Seligstett bezeichnet. Es pfarrte, begrub und schulte über lange Zeit nach Dorna. Nach alten Unterlagen einigten sich die Pfarrer von Dorna und Großaga um 1830/40 darauf, dass die Kinder im 6. – 10. Lebensjahr nach Aga schulten und den entsetzlich langen Weg nach Dorna nicht mehr gehen mussten. In den folgenden Jahrzehnten erfolgte schrittweise die vollständige Übernahme der Seligenstädter in den Pfarr- und Gemeindeverband Großaga.

Heute ist Seligenstädt ein stiller kleiner Ort in schöner landschaftlicher Lage, in dem es sich gut leben lässt.