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Ortsteile der Stadt Gera

Ortsteil Naulitz

Daten und Fakten

Name des Ortsteils:Naulitz
mit den Ortslagen:
Ortsteil der Stadt Gera seit:01.07.1994
Fläche:185 ha
Einwohner: (Stand: 31.12.2022)113

Ortsteilbürgermeister und Ortsteilrat

Wahlperiode 2019 bis 2024
Ortsteilbürgermeister:Schmidt, Harry
Mitglieder des Ortsteilrates:Böttcher, Rico
Hahn, Kerstin
Poser, Heiko
Ritz, Kerstin
Ortsteilbüro:Naulitz 7
07554 Gera
Tel. 0152 / 3952 5522
E-Mail: schmidt-naulitz@web.de
Sprechzeiten:

Lage und Verkehrsanbindung

Lage:Naulitz liegt im Südosten des Stadtgebietes, direkt an der B 7 in Richtung Ronneburg und grenzt unmittelbar an den Landkreis Greiz an. Naulitz ist überwiegend durch landwirtschaftliche Nutzflächen und Landschaftsschutzgebiete geprägt.
Nutzung:Die vorhandene, gewachsene Ortslage ist stark dörflich geprägt und spiegelt in gestalterischer Sicht die historische Nutzungsverknüpfung von Landwirtschaft und Wohnen wider. Die ursprüngliche Bebauung um den Dorfteich lässt heute noch einen slawischen Rundling erkennen. Die Ackerflächen werden von der Agrargenossenschaft Kauern bewirtschaftet.
Landschafts- und Ortsgestalt:Das Landschaftsbild ist geprägt von Acker- und Wiesenflächen. Die Einbindung der gewachsenen Ortslagen in den Landschaftsraum ist aufgrund der starken Durchgrünung mit landschaftstypischen Gehölzen gegeben. Die Bebauungsstruktur ist bestimmt durch vorwiegend ländliche Bebauungsformen wie Gehöfte, Einfamilienhäuser und Scheunen. Die Straßenstruktur ist dörflich geprägt. Naulitz befindet sich in Landschaftsschutzgebiet „Gessental“.
Verkehrsanbindung:Zu erreichen ist Naulitz über die B 7 bzw. die Süd-/Ost-Tangente, die innere Anbindung erfolgt über Gemeindestraßen. Mit dem ÖPNV ist Naulitz über die Linie 19 der Verkehrs- und Betriebsgesellschaft Gera mbH zu erreichen.

Historie Naulitz

(Autor: Frau Koch, Mitglied des Ortsteilrates)

Naulitz liegt an der B 7 in Richtung Ronneburg und ist mit ca. 120 Einwohnern der kleinste Ortsteil der Stadt Gera.

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1286 mit dem Ritter Henrico de Nuweliz und seiner Gemahlin Hedwig.

Der Sorbenrundling - die Dorfanlage - nannte sich auch Nuwelicz, Nueliz aber auch Nuelicz, Naulis. Der Name gilt als allgemein für sorbisch-slawisch.

In der Zeit vor der Reformation war hier ein Rittergut und der Ritter von Naulitz wurde vielfach erwähnt. Naulitz gehörte damals zum Großherzogtum Sachsen-Altenburg. Das gleichnamige Rittergeschlecht lebte hier zwischen 1303 – 1354.

Südwestlich des Dorfes findet man die alte „Schanze“ ein heute als Bodendenkmal anerkanntes Gebiet, das von einer alten, damals zweiteiligen Burg zeugt. Wälle und Gräben der alten Befestigung sind noch gut erkennbar. Noch 1529 gab es hier eine Kapelle, die später aber verfiel. Dafür setzte man ein eigenes Glockenhaus in den Ort, deren älteste Glocken aus dem 14. Jahrhundert stammen.
 

1876 wird ein Neuguss gemeldet. Die zwei Glocken „Zwei Hermannsche Glocken rein und sauber von Guss, schön verziert mit einem vollen runden kräftigen Ton“ werden durch den Glockengießer A. W. Hann in Gera gegossen.

Am 16. April 1927 wurden zwei neue Glocken von der Firma Klangstahlglockengießerei Schilling und Lottermann aus Apolda hergestellt.

Auch heute noch bietet Naulitz in seinem Dorfkern einen schönen Anblick.

Besonders augenscheinlich ist das Gehöft „Vetterlein“ das über seiner Eingangspforte einen mit Symbolen und Jahreszahl behauenen Eichenbalken aufweist. Das Jahr wird hier mit 1728 angegeben. Das „Gut des Herrn Louis Vetterlein“, Thorfahrt mit Fachwerk hat im Hintergebäude Fachwerk auch von 1728, darin eine einfach hübsch geschnitzte Holzgalerie mit vier Rundbögen.

Bis zum Jahr 1952 war Naulitz eine eigenständige Gemeinde, die durch einen Bürgermeister und dem Gemeinderat vertreten wurde. Danach wurde der Ort in die Stadt Ronneburg eingemeindet.

Zu dieser Zeit wurde das Spritzenhaus mit Leichenhalle neu gebaut. Die Besonderheit war, dass dieses Gebäude im Rahmen des NAW in Schmirchau abgetragen und in Naulitz wieder aufgebaut wurde.

Ende der 50er Jahre gründeten die ersten Bauern die LPG „Frieden“ Naulitz. Zu dieser Zeit wurde der Schweinestall in Naulitz gebaut. Die LPG schloss sich Anfang der 60ziger Jahre der LPG „Wilhelm Pieck“ in Kauern an. In der Folge bildeten die restlichen Bauern dann die LPG „Am Eichwald“, die 1971 ebenfalls der LPG in Kauern beitrat.

Viele Naulitzer waren bis Anfang der 90ziger Jahre in dieser LPG beschäftigt.

Am 1. Juli 1994 wurde Naulitz in die Stadt Gera eingemeindet.

Die Einwohner wollten sich lange Behördenwege ersparen, man erhoffte sich eine neue Verbindungsstraße nach Thränitz.

Bei den Wahlen wurde Harry Schmidt als Ortsteilbürgermeister und als Ortsteilratsmitglieder Werner Strauß, Jörg Kutschbach, Norbert Götze und Brigitte Koch gewählt.

Erhalten wollen die Naulitzer ihre Freiwillige Feuerwehr und ihre Volkssolidaritätsgruppe.

In der Freiwilligen Feuerwehr des Dorfes sind die Männer aus fast allen Häusern vertreten. Sie treffen sich regelmäßig zu Schulungen und Übungen.

Die Ortsgruppe der Volkssolidarität führt regelmäßig Seniorentreffs durch. Sie organisiert Weihnachtsfeiern, Seniorenfasching, Kirmesfeiern usw.

Zur Erhaltung und Verschönerung des Ortes wird seit 1994 ein SAM/ABM-Pflegetrupp eingesetzt.

Im Rahmen einer ABM-Maßnahme wurde der Dorfteich für 22 TDM saniert. Das Ufer wurde erneuert und Bäume und Sträucher wurden gepflanzt.

Am 13. September 1998 war Naulitz mit seinem Flächendenkmal „Naulitzer Schanzen“ eine Attraktion beim Tag des offenen Denkmals. An diesem Tag konnten auch die Höfe Nr. 1, 9, 12 und 15 durch die Besucher besichtigt werden.

Der Ortsteilrat und die Einwohner von Naulitz halten an ihrem Wunsch nach baldiger Erneuerung der maroden Ortsstraße nach Thränitz fest. Der Stadt wird dargelegt, dass bei der Erneuerung der ca. einen Kilometer langen Ortsverbindungsstraße von Naulitz nach Thränitz viel Geld beim Schülertransport eingespart werden kann. Den Schülern würde dabei der tägliche Umweg über die Bundesstraße 7 erspart werden.

Im November 2000 ist es dann soweit, der Straßenbau zwischen Naulitz und Thränitz und der Bau der neuen Buswendeschleife beginnt. Im Mai 2001 wird der Ort an den Öffentlichen Nahverkehr angeschlossen. Die Gemeinde erhält ein neues Buswartehäuschen auf dem Gelände des ehemaligen Schweinestalles, der durch die Agrargenossenschaft Kauern im Jahr 2001 abgerissen wurde. Der erste Bus fährt am 5. Mai 2001.

Die 700-Jahr-Feier des Ortes im Jahr 2001 bleibt bei allen Einwohnern und Gästen ein unvergessliches Ereignis. Die Einwohner boten das Bild einer geschlossenen und fest in ihre Heimat verwurzelte Gemeinschaft.

Aus diesem Anlass wurde das seit Anfang der 20-er Jahre stehende Kriegerdenkmal am Dorfteich erneuert. Auf der Tafel stehen jetzt nicht nur die vier Gefallenen im ersten Weltkrieg, sondern auch die sieben im zweiten Weltkrieg gefallenen oder vermissten Naulitzer zu lesen. Bei der neuen Namenstafel spendeten alle Haushalte.

Allen Naulitzern Familien ist es zu verdanken, dass zu diesem Jubiläum auch eine Ausstellung zur Geschichte des Ortes gezeigt werden konnte. In Familienalben fanden sich Fotos, die dokumentieren, wie die Naulitzer lebten, arbeiteten, Feste feierten, wie sich die Höfe veränderten. Das dörfliche Leben wurde anschaulich mit altem Hausrat, Kleidung und landwirtschaftlichen Geräten dargestellt.

Am 21. August 2001 fanden sich 23 Naulitzer zusammen und gründeten den „Naulitzer Schanzen e.V.“. Der Verein fördert die dörflichen Traditionen. Er setzt sich für die Erhaltung der Pflege des Bodendenkmals und des Kriegerdenkmals ein. Mittlerweile zählt der Verein 35 Mitglieder. Der Verein organisiert das jährliche Faschingfest, das Maibaumsetzen, das Kinderfest, das Erntedank- und Kürbisfest, das Weihnachtsbaumsetzen sowie die Silversterfeier. Er arbeitet dabei mit der Freiwilligen Feuerwehr und der Gruppe der Volkssolidarität eng zusammen.

Im Jahr 2003 wurde für die Naulitzer Freiwilligen Feuerwehr ein neues Gerätehaus in der ehemaligen Kulissenscheune des Theaters eingebaut. Dies wurde notwendig, weil das alte Spritzenhaus, welches sich im Friedhofsgebäude befand, im Rahmen der Dorferneuerung saniert wurde und eine neue Trauerhalle entstehen sollte. Es entstand ein umgebautes und saniertes Friedhofsgebäude mit neuen Eingangstoren, die den Zutritt zum Friedhof gewährleisten.

Das alte Wasserhaus wurde abgerissen und der Platz um den Dorfteich soll neu gestaltet werden.

Seit 1. Januar 2006 hat der „Schanzenverein Naulitz e.V.“ die ehemalige Kulissenscheune in Erbbaupacht übernommen und baut sie zum Kulturellen Zentrum von Naulitz aus.