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Ortsteile der Stadt Gera

Ortsteil Hain

Daten und Fakten

Name des Ortsteils:Hain
mit den Ortslagen:Hain, Wacholderbaum
Ortsteil der Stadt Gera seit:10.08.1994
Fläche:258 ha
Einwohner: (Stand: 31.12.2022)200

Ortsteilbürgermeister und Ortsteilrat

Wahlperiode 2019 - 2014
Ortsteilbürgermeister:Ochs, Peter
(Ortsteilbürgermeister seit 30.10.2019)
Mitglieder des Ortsteilrates:Albert, Andree
Bettzüge, Meik
Herzog, Diana
Prof. Dr. Weil, Thomas (amt. Ortsteilbürgermeister 01.07.2019 - 29.10.2019)
Ortsteilbüro:Hain 30
07554 Gera
Tel. 0157 / 819 28 185
E-Mail: peterochs79@googlemail.com
Sprechzeiten:

Lage und Verkehrsanbindung

Lage:Hain befindet sich im nördlichen Stadtgebiet direkt an der B2 in 300 m Höhe auf der nördlichen Talkante des unteren Brahmetals.
Nutzung:Die vorhandenen gewachsenen Ortslagen sind stark dörflich geprägt und spiegeln in gestalterischer Sicht die historische Nutzungsverknüpfung von Landwirtschaft und Wohnen wieder. Auf dem Hunger- oder auch Galgenberg befindet sich der Bundeswehrstandort „Pionierbataillon 701“.
Landschafts- und Ortsgestalt:Im östlichen Teil von Hain befindet sich eine morphologisch bewegte Fläche. Das Landschaftsbild ist geprägt von Acker- und Wiesenflächen. Die Einbindung der gewachsenen Ortslagen in den Landschaftsraum ist aufgrund der starken Durchgrünung mit landschaftstypischen Gehölzen gegeben. Die Straßenstruktur ist dörflich geprägt. Am Rande von Hain entstand ein kleines Wohngebiet; die ursprüngliche Bebauungsstruktur der Ortsteile ist durch viele landwirtschaftliche Hofanlagen (z.B. Vierseitenhof) geprägt.
Verkehrsanbindung:Hain und Wachholderbaum sind über die B2 zu erreichen. Die innere Anbindung erfolgt über Gemeindestraßen. Über den ÖPNV ist Hain mit den Buslinien 228 oder 229 des Regionalverkehr Gera/Land GmbH nach Umsteigen an der Umsteigestelle "Duale Hochschule" in Tinz zu erreichen.

Geschichte

(Autor: Roland Meinecke)

Hain gehört zu den kleineren Ortsteilen in der Stadt Gera. Handel und Gewerbe sind nur schwach entwickelt. Wirtschaftlich von Bedeutung ist die Landwirtschaft. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen werden im Wesentlichen von der Agrargenossenschaft Trebnitz und vom Landwirtschaftsbetrieb Knorre bearbeitet.

Der Ortsteil Hain verfügt über ein schönes Vereinshaus, das vom Feuerwehrverein betrieben wird. Hain hat eine schöne ruhige Lage und ist als Wanderziel bekannt. Man hat vom Plateau einen besonders schönen Blick über die Stadt Gera in Richtung Weida bis nach Hohenleuben. Die in der Ortslage Hain reichlich vorhandenen Teiche sind fast das ganze Jahr über mit zahlreichen Wildenten bevölkert, die sich eine Fütterung gern gefallen lassen.

Hain wird vermutlich schon 1191 urkundlich erwähnt. Als Teil der Pflege Langenberg gelangt Hain nach deren Auflösung zusammen mit Röpsen und einem Teil von Roschütz und Dorna letztlich in wettinischen Besitz und verblieb dort zuletzt als Gebietsteil des Herzogtums Sachsen-Altenburg bis zur Bildung des Landes Thüringen im Jahre 1920.

Eng verbunden war Hain mit Röpsen. Schule, Kirche und Friedhof wurden gemeinsam genutzt. Wirtschaftlich dominiert wurde der Ort bis zur Bodenreform 1946 vom Rittergut. Mit kurzen Unterbrechungen war es lange Zeit im Besitz der Familie von Schauroth. Besonders Carl Friedrich von Schauroth, zuletzt Sachsen-Gothaischer Oberst beim Landregiment und ab 1693 34 Jahre Eigentümer des Gutes, soll erwähnt werden. Er war offenbar finanziell gut gestellt. In diese Zeit fällt der Umbau der „Kempe“, einem alten Wehrbau, zur künstlerisch gut ausgestatteten Gutskapelle und wohl auch die Anlage des ehemaligen kleinen Barockgartens.

Ebenso wird von ihm die Anlage des Dorfes Wachholderbaum veranlasst. Im Jahre 1788 brannten die Wirtschaftsgebäude des Rittergutes in Folge Blitzschlages vollständig ab und mussten neu errichtet werden.

Ab 1807 war die Familie von Brandenstein Besitzer des Rittergutes, die es 1935 mit allen Liegenschaften an die Stadt Gera verkauft hat. Die Stadt Gera verkaufte dann große Teile der Liegenschaften bis auf den Gebäudebestand an das Deutsche Reich, diese wurden bis 1945 Truppenübungsplatz. An die militärische Nutzung erinnerte man sich dann wieder in den 50-iger Jahren.

Mit dem Gebäudebestand war auch die Gutskapelle im Eigentum der Stadt verblieben. Das Gebäude wies erhebliche bauliche Mängel auf, Reparaturen waren dringend erforderlich. Weder der Staat noch die Stadt Gera waren Willens, die notwendigen Mittel bereitzustellen. 1938 wurde die Gutskapelle einschließlich der Begräbniskapelle abgebrochen. Ein wertvolles, historisches Gebäude war für immer verloren, zumal der kreuzgewölbte Unterbau der alten „Kempe“ nach dem Umbau zur Kirche erhalten geblieben war. Der Verlust dieser sehr alten Bausubstanz ist besonders ärgerlich.

Während sich der Adel einen bescheidenen Luxus leisten konnte, waren die Lebensbedingungen der übrigen Bewohner im Dorf sehr hart. Der Lebensunterhalt wurde durch die Arbeit auf dem Gutshof und aus mageren Ergebnissen der eigenen Landwirtschaft gesichert. Die eigenen Äcker waren klein und die Böden schlecht. Mit der aufkommenden Industrialisierung ergaben sich neue Erwerbsmöglichkeiten, wohlhabend wurde dennoch niemand.

Zur Zeit der Bodenreform wurden alle Liegenschaften des ehemaligen Rittergutes aufgeteilt, ein Großteil der Gebäude abgerissen und das Abbruchmaterial zum Bau von 10 Neubauernstellen verwendet. Von den 10 Siedlern kamen drei aus Schlesien, einer aus dem Sudetenland und 6 aus der Gemeinde. In den folgenden Jahrzehnten gaben 9 Siedler aus unter-schiedlichen, nachvollziehbaren Gründen die Neubauernstellen wieder auf. Das Land wurde danach genossenschaftlich bewirtschaftet.

In den Jahren 1945 bis 1990 bemühte man sich seitens der Gemeinde um die Verbesserung der Lebensbedingungen. Die zentrale Wasserversorgung, der Konsum und die Schwesternstation sollen beispielhaft genannt werden, ebenso Bemühungen zur Verbesserung des Straßenzustandes.

Wachholderbaum als vorher zeitweise selbständige Gemeinde wurde in dieser Zeit Ortsteil von Hain geworden.

1990 erhielt die Gemeinde Hain das Recht auf kommunale Selbstverwaltung zurück. In diese Zeit fällt auch der Beginn des Umbaus des nicht mehr genutzten Konsums in das Vereinshaus.

Auf Grund des Gesetzes zur Neugliederung der Landkreise und kreisfreien Städte in Thüringen vom 16. August 1993 wurde die ehemalige Gemeinde Hain nach Ausschöpfung aller rechtlichen Mittel gegen ihren Willen in die Stadt Gera eingemeindet.

Regelmäßige Feste für groß und klein veranstaltet der Feuerwehr Verein übers Jahr verteilt.

Im OT Wachholderbaum gibt es ein Ferienhaus für Monteure oder Familien zum Verweilen.

Waren des täglichen Bedarfs oder die Sonntagsbrötchen erhält man im Nachbarort Langenberg.