Peter Wiaderek. Haute Couture aus Ostberlin
Das Museum für Angewandte Kunst Gera zeigt vom 9. November 2022 bis zum 12. Februar 2023 die Ausstellung „Peter Wiaderek. Haute Couture aus Ostberlin. Retrospektive“. Die Ausstellung präsentiert das über viele Jahrzehnte hinweg gewachsene facettenreiche Gesamtwerk Peter Wiadereks. Anhand von rund einhundert Modeentwürfen und –illustrationen wird eine Retrospektive auf das Schaffen des Designers eröffnet und die Verbindung zu einer bedeutenden Einrichtung der DDR, dem Modeinstitut, hergestellt. Ein einst anonymisiertes Oeuvre wird auf diesem Weg wieder mit einer Persönlichkeit verknüpft.
Die Stadt Gera kann heute auf eine lange Geschichte der Textilproduktion zurückblicken. Von den ersten Spinnereien und Webereien über die hochtechnisierten DDR-Erzeugnisse des VEB Modedruck bis hin zu den modernen Firmen der Gegenwart lässt sich die Entwicklung der Textilindustrie an dieser Stadt exemplarisch ablesen. Hier absolvierte der aus Auma stammende Modegestalter Peter Wiaderek seine Ausbildung zum Damenmaßschneider.
1975 trat Wiaderek in den Kreis der Designerinnen und Designer des in Berlin ansässigen Modeinstituts der DDR ein. Im Team entwickelte er dort Trendkollektionen auf Weltniveau, was in der Planwirtschaft der DDR eine Herausforderung darstellte. Aufgrund von materiellen Zwängen gingen nicht alle Modeentwürfe in die Umsetzung. Peter Wiadereks Entwürfe wurden in den 1980er Jahren unter anderem auf großen Modenschauen, Messen und Ausstellungen gezeigt. Sein Name fand jedoch nur selten Nennung in Modezeitschriften und Katalogen, denn „Stardesigner“ waren in der DDR nicht vorgesehen. Das Konzept des Kollektivs herrschte vor. In der Nachwendezeit ermöglichte Wiaderek sich den Anschluss an seine Designertätigkeit durch eine Professur für Modegestaltung an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Bis zu seiner Emeritierung 2009 hatte er diese inne.